Digital Humanities 2020

(Thesen, vorgelegt zur 1. Jahrestagung der DHd 2014 in Passau. Nachfolgend finden Sie die Kurzfassung der Thesen. Die ausführlichere, die einzelnen Thesen erläuternde Fassung finden Sie hier.)

1. Die Digital Humanities

1.1 Die Digital Humanities bereichern die traditionellen Geisteswissenschaften konzeptionell und methodisch – ihre Werkzeuge und Verfahren ergänzen das “Wie” unserer Praxis um eine empirisch ausgerichtete Epistemologie.

1.2 Bei allem methodischen und theoretischen Anspruch ist für die Digital Humanities jedoch zugleich eine pragmatische Orientierung kennzeichnend. Die Entwicklung und Bereitstellung informationstechnischer Werkzeuge gehört deshalb zu ihren zentralen Merkmalen.

2. Die Digital Humanities und ihr Umfeld

2.1 Die Digital Humanities stehen nicht außerhalb der Geisteswissenschaften, sie sind einer ihrer Teile. Die Übertragbarkeit von Modellen, Methoden und Werkzeugen von einer traditionellen Disziplin auf eine andere hilft bei der Überwindung disziplinärer Grenzen.

2.2 Technische Lösungen für geisteswissenschaftliche Probleme erfordern ein tieferes Verständnis der Möglichkeiten der Informatik, das über die bloße Anwendung hinausgeht und unmittelbar auf die Theoriebildung einwirkt.

2.3 Die Geisteswissenschaften haben eine lange Tradition der Nutzung von Bibliotheken, Archiven und Museen. Die Formen dieser Kooperation müssen gemeinsam den Möglichkeiten angepasst werden, die sich durch die neuen Technologien ergeben.

2.4 Virtuelle Infrastrukturen ermöglichen die gemeinsame Nutzung generischer Dienste und bieten eine grundlegende Basis für Werkzeuge. Solche Infrastrukturen sollten vorhandene Anforderungen erfüllen, Werkzeuge sollten kompatibel zu ihnen entwickelt werden.

2.5 Die Digital Humanities sind aus spezifischen inhaltlichen Forschungsprojekten entstanden, ihre Methoden entwickelten sich von Fall zu Fall aus dem konkreten Bedarf. Inzwischen sind die DH jedoch zu einem eigenständigen Fach gereift: Sie sollten sowohl als Bestandteil anderer Fächer, als auch in dedizierten Studiengängen unterrichtet werden.

3. Der Verband Digital Humanities im deutschsprachigen Raum

3.1 Der Verband Digital Humanities im deutschsprachigen Raum dient der Selbstorganisation einer neuen transdisziplinären Community und vertritt deren Interessen.

3.2 Die Digital Humanities operieren im Schnittfeld zwischen Geisteswissenschaften und Informatik. Für diesen interdisziplinären Arbeitsbereich müssen neue, eigene Evaluationskulturen und Peer-Review-Verfahren aufgebaut werden.

3.3 Die digitalen Techniken haben sowohl die Art, wie geisteswissenschaftliche Ergebnisse publiziert werden, als auch die Struktur dieser Publikationen, verändert. Unabhängig von ihrer Würdigung in der Evaluation von Projekten und Karrieren muss dieser Wandel  unterstützt werden.

Die Langform der Thesen finden Sie hier.

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