DHd 2025: Call for papers

DHd 2025, „Under Construction. Geisteswissenschaften und Data Humanities“, Jahrestagung des Verbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum, ausgerichtet von der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Hochschule Bielefeld

Wer derzeit auf unsere Welt schaut, blickt auf eine Welt im sichtbaren Umbruch. Die Erfahrung von Krieg in Europa, die Pandemie und dringliche Anpassungsleistungen an die reale Erderwärmung sind deutlich krisenhaft, stehen aber neben grundsätzlich produktiven globalen Transformationen wie Datafication, dem Aufbrechen von Genderrollen und der Infragestellung genereller Zentrum-Peripherie-Modelle. Das Gefühl von „being under construction” ist weit verbreitet: Gesellschaft und Kultur befinden sich im Umbau.Das bedeutet eine Ungewissheit, die jedoch nicht nur eine Gefahr darstellt, sondern auch Raum für Innovationen bietet. Mit unserem Tagungsmotto möchten wir dazu einladen, die Expertisen von Geistes-, Kultur- und Datenwissenschaften zu verschränken, um das produktiv Unsichere des „being under construction“ zu thematisieren.

Das Motto stellt die Konstruiertheit von Wissen als Ergebnis und Bedingung digitaler geisteswissenschaftlicher Praxis aus. Einen zentralen Stellenwert für die gegenwärtigen Digital Humanities (DH) hat der Umgang mit Daten, Dateninfrastrukturen und -verarbeitung. In den Geisteswissenschaften, denen das gemeinsame Anliegen der Untersuchung von Praktiken der Sinnstiftung zu unterstellen wäre, können Daten als Spuren der Praktiken der Sinnstiftung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in Räumen unterschiedlicher Art und mittels Objekten unterschiedlicher Gestalt durch vielfältige Akteur:innen gelten. Die Tagung möchte die Rolle von Daten in den DH schärfen und nach einem geisteswissenschaftlichen Datenbegriff fragen. Angesichts der fortschreitenden Datafication von Kultur und Lebenswelt wird ein geisteswissenschaftlicher Datenbegriff für das Studium emergenter Phänomene wie datengetriebener Ökonomie, Netzkultur, Virtueller Realität, Lesen digitaler Texte oder Mensch-Maschine-Interaktion benötigt. Gleichzeitig soll dieser Datenbegriff analoge Objekte wie Text, Bild und Architektur fassen können, die digital repräsentiert, in Forschungsdaten überführt und für Analysen aufbereitet werden. Gleiches gilt für die Repräsentation performanter Praktiken, aber auch Kulturdaten zu Nahrung oder Kleidung, die durch Formen und Konventionen reguliert und anschlussfähig werden. Daten und Theorien stehen in einem Verhältnis, das interdisziplinär modelliert wird, etwa im Bereich der interdisziplinären Data Assimilation, aber auch in der Wissenschaftstheorie und der Methodenforschung, insbesondere der Sozialwissenschaften. Wir möchten dazu einladen, Überzeugungen über Daten(-förmigkeit) von Kultur zu hinterfragen und neue Möglichkeiten auszuloten, auch im Sinne einer Selbstermächtigung gegenüber monopolisierenden, ökonomischen Interessen. Hier sind Fragen nach Konstruktvalidität und interner Validität zu stellen, aber auch zu erörtern, welchen Stellenwert diese in den DH haben und haben könnten.

Sowohl Alltags- als auch wissenschaftliche Daten wachsen und sollten von den Geisteswissenschaften mittels gegenstandsadäquater Methoden analysiert werden, um Dimensionen menschlicher Gesellschaft, Kultur, Sprache und Geschichte sowie des Denkens und der Kommunikation zu verstehen und zu erklären. Die Tagung soll nach dem Potenzial und den blinden Flecken von Data Humanities fragen (z. B. Subjektivismus, Biases, Reifizierungen, Datenschutz und GreenDH/Nachhaltigkeit). Außerdem sollen Versprechungen aus der Anfangszeit der DH (z. B. DH als interdisziplinäres Projekt), idealerweise in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus den Fachwissenschaften, kritisch hinterfragt werden.

Wo kann man all dies besser tun als in Bielefeld, an der Reformuniversität, die aus einem interdisziplinären Gedanken heraus gegründet wurde? Auch gestalterisch bezieht sich das Motto der Tagung auf den Campus: Die für 2025 geplante Bauphase wird das ikonische Universitätshauptgebäude an die zeitgemäße moderne Architektur des Campus anschließen und als Wahrzeichen im vielfältigen Begleitprogramm auch ästhetische Reflexionsprozesse anstoßen.

Mögliche Themen für Einreichungen sind:

  • Methodische und technische Zukunftsperspektiven
  • Rolle von Data Librarians
  • Künstliche Intelligenz und Geisteswissenschaften
  • Digital Humanities im öffentlichen Diskurs
  • Citizen Science und Digital Humanities
  • Studien zu Rezeptions- und User:innendaten
  • Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren der DH im deutschsprachigen Raum: Rückblick auf Trends, Erfolge und Scheitern
  • Standardisierungsbestrebungen wie normierte Vokabulare, Ontologien, Auszeichnungssprachen etc.
  • Datenpraktiken, wie etwa Fragen der Digitalisierung, Datafizierung, Datenbanken, Metadaten etc.
  • Daten- und Methodenkritik

Über diese Schwerpunktbereiche hinaus sind Einreichungen zu allen Themen aus den DH sowie Vorstellung und Diskussion von Projektergebnissen willkommen.

Formalia:

Eingereicht werden können:

  • Vorträge (Einreichung von mindestens 1500, maximal 2000 Wörtern)
  • Vorträge im Doctoral Consortium (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern)
  • Panels (minimal drei, maximal sechs Teilnehmer:innen, eine Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)
  • Poster (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern)
  • Vor der Tagung stattfindende, halb- oder ganztägige Workshops (Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)

Für die Einreichung müssen Sie sich in ConfTool (Freischaltung erfolgt in Kürze) registrieren und eine mit dem DHConvalidator-Webservice erstellte dhc-Datei zur Begutachtung einreichen. Zusätzlich ist eine Kurzzusammenfassung der Einreichung mit ca. 100–150 Wörtern in ConfTool einzutragen. Die Einreichungen, die den Charakter von regulären, dauerhaft zitierfähigen Kleinpublikationen haben, werden sowohl in der Zenodo Community des DHd-Verbandes veröffentlicht (individuell und in der Tagungspublikation) als auch gemeinsam mit den Kurzzusammenfassungen auf der Website der Tagung und im Tagungsprogramm. Über den DHConvalidator erhalten Sie auch ein Template zur Einreichung von Word- bzw. OpenOffice-Formaten mit den Guidelines für Zitate, Quellenangaben und Bibliographie.

Die Frist für die Einreichungen läuft am 24.07.2024 (23:59 Uhr, MESZ) ab. Bitte beachten Sie: Wie bereits in den letzten Jahren wird diese Frist nicht verlängert.

Die Begutachtung der Einreichungen erfolgt nach einem Open Peer Review-Verfahren, bei dem die Namen der Einreichenden und Begutachter:innen gegenseitig offengelegt werden (sog. open identities), die Reviews selbst werden nicht veröffentlicht. Eine Benachrichtigung darüber, ob die Einreichung angenommen wurde, wird voraussichtlich bis 04.11.2024 versendet. Rückfragen zur Einreichung richten Sie bitte per E-Mail an: dhd2025@uni-bielefeld.de.

Die wichtigsten Sprachen des Austausches in der DHd-Community sind Deutsch und Englisch. Vorschläge können auf Deutsch oder Englisch eingereicht werden. Wir ermuntern alle Teilnehmer:innen, ihre Beiträge zur Konferenz auf Deutsch vorzutragen, doch auch Beiträge auf Englisch sind willkommen.

Es wird davon ausgegangen, dass angenommene Beiträge von den Einreichenden persönlich und vor Ort vorgestellt werden.

Jede Person darf nur eine einzige Einreichung für einen Vortrag oder ein Poster vornehmen (Rolle: ›Vortragende Person im ConfTool‹) und nur einen Vortrag halten. Die Co-Autorschaft bei maximal zwei weiteren Einreichungen (Vortrag oder Poster) ist möglich. Zusätzlich kann jede Person an maximal einer Panel-Einreichung beteiligt sein. Workshop.Einreichungen fallen nicht unter diese Beschränkung. Jede Arbeitsgruppe des DHd hat darüber hinaus die Möglichkeit zu einer zusätzlichen Einreichung (Workshop, Panel, Poster), die als solche gekennzeichnet werden muss. Es wird empfohlen, bei Einreichungen mit mehreren Einreichenden in einer Fußnote zu Beginn der Einreichung die Rolle(n) der Einreichenden nach der CRediT-Taxonomie (https://credit.niso.org/) auszuweisen (in der Form: „Contributor Roles: Vorname1 Name1 (Conceptualization, Writing – original draft), Vorname2 Name2 (Software), Vorname3 Name3 (Writing – review & editing).“

Eine Einreichung für eine wissenschaftliche Präsentation hat üblicherweise Referenzen, die am Ende in einer Bibliographie aufgelistet werden. Diese werden bei der Ermittlung der Textlänge nicht berücksichtigt. Alle Wörter davor (z. B. Bildunterschriften) werden gezählt.

Eine gute Einreichung folgt den Prinzipien guter wissenschaftlicher Arbeit und beschreibt in inhaltlich und formal strukturierter Weise Forschungsfrage, Material, Methode und Ergebnisse. Bitte beachten Sie, dass es sich bei Ihren Einreichungen um zwar kleine, aber vollwertige wissenschaftliche Publikationen handeln soll, die entsprechend veröffentlicht werden können. Falls Unklarheit über die Form der Einreichung besteht, empfiehlt sich ein Blick in gelungene Beispiele der letzten Tagung: Das Book of Abstracts zur DHd2024 gibt einen Überblick über angenommene Vorträge, Panels, Poster und Workshops. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Blick in die Handreichung für den Begutachtungsprozess der DHd Jahrestagungen.

Mögliche Formate:

(allen Einreichenden für alle Formate wird die Lektüre der veränderten Begutachtungskriterien nahegelegt, die auf der Webseite veröffentlicht werden)

Einzelvorträge (20‘ Vortrag + 10‘ Diskussion; Einreichung von mindestens 1500, maximal 2000 Wörtern): Es sollen unveröffentlichte Ergebnisse bzw. Entwicklungen von signifikanten neuen Methoden oder digitalen Ressourcen und/oder ein methodisches bzw. theoretisches Konzept vorgestellt werden. Vortrags-Einreichungen sollten den Forschungsbeitrag in geeigneter Weise vor dem Hintergrund des Forschungsstands kontextualisieren und seine Bedeutung für die (digitalen) Geisteswissenschaften oder einen jeweiligen Teilbereich daraus deutlich machen. Einreichungen für Vorträge müssen sich bei der Einreichung explizit einem der Fokusse “Tool/Resource”, “Theorie/Metareflexion/Positionspapier”, “Methode”, “Computergestützte Analyse/Interpretation”, oder “Offenes Feld” zuordnen. Für Vorhaben, zu denen noch keine Zwischenergebnisse vorliegen, ist das Posterformat vorgesehen.

Zu angenommenen Vortragseinreichungen muss unter Berücksichtigung der Gutachten bis zum 02.12.2024 eine finale Fassung im Umfang von max. 2.500 Wörtern eingereicht werden.

Vorträge im Doctoral Consortium (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern): Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein besonderes Ziel der Jahrestagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V.“ Aus diesem Grund können gesondert Vorträge zu einem Doctoral Consortium eingereicht werden, um Dissertationsvorhaben ausgewählter Teilnehmer:innen vorzustellen. Zusätzlich zur Gelegenheit, das eigene Forschungsthema zu präsentieren, können so auch Rückmeldungen des Fachpublikums eingeholt werden, um das eigene Promotionsvorhaben thematisch und methodisch weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt auf der Anfangsphase der Promotion. Promovierende mit fortgeschrittenen Projekten werden deshalb ermuntert, Einzelvorträge (s.o.) einzureichen.

Exposés (Umfang 500–750 Worte, plus Literaturverzeichnis) zum Doctoral Consortium können bis zum 24.07.2024 auf dem üblichen Weg über das ConfTool als Beitrag der Art (Konferenztrack) “Doctoral Consortium” eingereicht werden. Die Einreichenden der besten Exposés werden zum Doctoral Consortium eingeladen. Für diese entfällt die Teilnahmegebühr an der Tagung; zudem werden die Kosten für eine Übernachtung nach Möglichkeit durch die Veranstalter:innen übernommen. Zusätzliche Übernachtungen und Reisekosten tragen die Teilnehmer:innen selbst.

Darüber hinaus ist geplant, durch die Einwerbung von Fördergeldern Reisestipendien an Vortragende und Beteiligte zu vergeben, denen nur geringe oder keine finanziellen Mittel im Rahmen eigener Stellen und Projekte zur Verfügung stehen. Auf diese Reisestipendien werden sich auch Teilnehmer:innen am Doctoral Consortium bewerben können. Zu den Reisestipendien wird ein separater Call veröffentlicht.

Panels (minimal drei, maximal sechs Teilnehmer:innen inkl. Moderator:in; 30’ Panel Statements, 30’ Diskussion; Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern): Panels bieten drei bis sechs Teilnehmer:innen die Möglichkeit, ein Thema zu diskutieren, das den Bereich eines einzelnen Projektes, Projektverbundes oder Forschungsstandorts überschreitet. Panels sollten nicht ausschließlich aus Teilnehmer:innen eines gemeinsamen Projektes bestehen. Es wird dazu ermuntert, insbesondere Panels mit Bezug zum Tagungsthema einzureichen und dem Publikum die Chance zu geben, kontroverse Themen zu diskutieren. Es ist darauf zu achten, dass ein Panel nach Kriterien der Diversität besetzt ist. Es wird erwartet, dass von der 90-minütigen Sitzung nicht mehr als ein Drittel auf vorbereitete Statements entfällt und die Aussprache innerhalb des Panels genügend Zeit für eine Diskussion mit dem Publikum lässt. Die Panel-Organisator:innen reichen eine kurze Beschreibung des Themas im Umfang von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern ein und bestätigen die Bereitschaft der aufgeführten Personen, am Panel teilzunehmen. Für die Annahme einer Paneleinreichung ist die stringente Darlegung des thematischen bzw. methodischen Zusammenhangs der Einzelbeiträge von entscheidender Bedeutung.

Poster (Einreichung von mindestens 500, maximal 750 Wörtern): Poster können zu jedem Thema des Call for Papers eingereicht werden. Sie können auch den Stand einzelner Projekte anschaulich beschreiben. Die Poster werden jeweils gemeinsam mit den Einreichungen in der Zenodo Community des DHd-Verbandes unter einer CC-BY-Lizenz publiziert. Poster, die für die Präsentation angenommen werden, müssen deshalb von den Präsentierenden bis spätestens zum 24.02.2025 als Datei über ConfTool eingereicht werden. Nähere Informationen zum Prozedere werden den Posterpräsentierenden nach der Annahme mitgeteilt.

Vor der Tagung stattfindende Workshops (halber Tag/4 h bis zwei halbe Tage/8 h inkl. Pausen; Einreichung von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern): Neben Lehr-, Fort- und Weiterbildungsformaten oder Tutorials (z. B. zu bestimmten Themen, Technologien, Tools, Schlüsselqualifikationen) können auch kollaborative Arbeitsformen zu Themen und/oder Daten (z. B. Hackathons, Barcamps, Tool-Testings) sowie längere, auf einen vorab definierten Output ausgerichtete Treffen von DHd-Arbeitsgruppen eingereicht werden. Workshops dauern einen halben Tag (4 Stunden, inkl. Pause) oder zwei halbe Tage (7–8 Stunden, inkl. Pausen) und werden am Montag und Dienstag der Tagungswoche stattfinden. Die Einreichungen müssen die folgenden Informationen enthalten:

  • Titel und eine kurze Beschreibung des Themas (mindestens 1200, maximal 1500 Wörter), die vollständigen Kontaktdaten aller Beitragenden sowie einen Absatz zu deren Forschungsinteressen
  • Angaben zum Format
  • Angaben zum Zielpublikum, insbesondere zu notwendigem Vorwissen
  • Die Zahl der möglichen Teilnehmer:innen
  • Angaben zu einer etwa benötigten technischen Ausstattung
  • Den für den Workshop spezifischen Call for Papers, falls ein solcher veröffentlicht wird

Von den Workshopleiter:innen wird erwartet, dass sie sich für die Tagung anmelden.

ConfTool wird in Kürze freigeschaltet.

CfP als PDF

Zitierregeln

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